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Bettina Maria Schneider: Ver-rückt - die ganz große Freiheit 

Ein Jahr und ein paar Wochen nachdem sich meine Schwester Sophie umgebracht hat:

„Depressions-Info-Gruppe fällt heute aus!“, verkündet eine näselnde kleine Frau als sich bereits über zwanzig Menschen im Stuhlkreis des großen Lehrsaals der Psychiatrie versammelt haben. „Ja, toll!“, meint ein hagerer älterer Mann mit kinnlangen fettigen Haaren und Slayer-T-Shirt. „Da bin ich gleich noch depressiver als vorher!“

 

In meiner ausgebeulten Jogginghose verlasse ich den Raum, schlendere durch die tristen Gänge des Krankenhauses. An den Wänden hängen Bilder die aussehen wie von Grundschülern gemalt. „Es geht nicht um Leistung“, hat mal Herr Prescher, der Kunsttherapeut, gemeint, als ich angestrengt versuchte die Umrisse eines afrikanischen Elefants zu zeichnen, der mit seinem Rüssel einen Wildjäger erwürgen sollte. „Es geht darum, zu sich zu finden, seine Gefühle besser wahrzunehmen und zu verstehen.“

Was für ein Unsinn.

Ich trete durch die Glastür hinaus in den Innenhof, bleibe kurz stehen, atme tief ein. „Das also“, denke ich, „ist die kleine Freiheit.“ Ich zünde mir eine Zigarette an, nehme meine Flip-Flops in die Hand und spaziere mit nackten Füßen über das trockene Gras.

„Die kleine Freiheit“ – so nennen die Patienten hier die dritte Stufe der Ausgangsregelung. Wer soweit ist, darf ohne Begleitung die Station verlassen und sich im ganzen Haus und im Innenhof herumtreiben.  Für viele ist es ein weiter Weg bis hier hin: sie müssen ankämpfen gegen Stimmen, die ihnen einreden, sie werden verfolgt und gegen den Drang, sich selbst zu verletzen. Kommen sie nicht dagegen an, heißt es Stufe eins: kein Ausgang, verschlossene Stationstür, eine Schwester, die jede halbe Stunde nachsieht, ob man noch lebt oder sich mit dem Bettlaken erhängt hat. Keine Ahnung, wie lange ich auf der ersten Stufe vegetierte. Ich wollte nicht mal raus –ich wollte nur schlafen. Niemanden sehen, mit niemand reden. Ich fühlte mich so erschöpft, dass jede Bewegung wehtat. Der Weg zum Waschbecken in der Ecke meines Zimmers strengte meine Beine so sehr an, als liefe ich einen Marathon. Die Zahnbürste wog an manchen Tagen 10 Kilogramm. „Das ist völlig normal für eine depressive Episode“, erklärte mir Frau Dr. Mühler, die genauso aussah, wie man sich eine Psychologin vorstellt. „Ihr Gehirn benötigt die Energie zu Zeit, um wichtige Dinge zu verarbeiten. Da bleibt nicht mehr viel Kraft. Wichtig ist jedoch, dass sie nicht den ganzen Tag im Bett liegen, regelmäßig essen und Ihre Medikamente nehmen. Dann wird das schon wieder!“ Sie lächelte aufmunternd. Ich starrte apathisch an ihr vorbei auf die weiße Wand. Nichts würde wieder werden, gar nichts.

Irgendwann bugsierte man mich auf die zweite Stufe: Ausgang mit einem Pfleger oder einer Schwester bis in den Garten. „Sonnenlicht tut Ihnen gut!“, meinte die Oberschwester. Doch auch die Sonne konnte all die Schmerzen in mir nicht schmelzen.

 

Draußen gibt es ein Volleyballnetz und eine Tischtennisplatte, wo fast nie jemand spielt, da alle zu schwach, zu ängstlich, zu niedergeschlagen sind. Der Kiosk im Erdgeschoss ist dafür gut besucht: hier gibt es Zigaretten, Kaffee, Cola, die Bild-Zeitung und Schokolade. Noch ein paar andere Sachen, aber die kauft niemand außer den Kaufsüchtigen.

Ich setzte mich auf die Bank neben dem kleinen Teich mit den hässlichen Fischen. Wie die wohl abgehen, wenn man ihnen ein wenig Tavor geben würde, fragte ich mal Micha, der übertrieben scharf auf das Beruhigungsmittel ist. „Sollen wir’s ausprobieren?“, hat er gefragt. Aber dann hab ich doch gekniffen.

 

„Kann ich mich zu dir setzen?“

Die Herbstsonne blendet mich, als ich in das lächelnde Männergesicht hoch schaue. „Klar“, antworte ich. Der Typ setzt sich, ich biete ihm eine Zigarette an. Er nimmt ein paar Züge, mustert mich von der Seite. Ich spüre, wie sein Blick meinen Körper auf und ab wandert. Dann stellt er fest: „Du wirkst gar nicht verrückt.“

Ich beobachte eine junge kräftige Frau auf der anderen Seite des Hofes, die sich die Blätter eines Baumes ans Ohr hält als wollte sie telefonieren.

„Borderline“, entgegne ich ihm. Er trägt schwarze, saubere Halbschuhe, dunkle Jeans, helles Hemd.  „Du siehst auch passabel aus für 'nen Irren“, stelle ich fest, lege meinen Kopf ein bisschen schief und lächle ihn an. Er sieht mich an und lächelt zurück; dabei werden zwei Grübchen sichtbar. Seine Augen erinnern mich an die Oliven im Glas für 99Cent bei Edeka. Ich glaube, ich habe mich soeben ein bisschen verliebt.

„Ich bin Joseph“, sagt er und reicht mir seine Hand. „Kannst aber auch Jo sagen.“ Als ich seine Hand halte spüre ich wie ein paar Endorphine aus meinem Hypothalamos strömen. In meinem Magen regt sich etwas und ich denke unweigerlich an Ameisenkinder auf Klassenwanderung. Mit Mini Rucksäcken und winzigen Vesperdosen.

„Kannst wieder los lassen“, meint Jo und grinst. Wieder diese Grübchen … Ameisen.

Ich ziehe schnell meine Hand zurück und lache verlegen. Dann mustere ich meine Zehen.

„Und du willst mir deinen Namen nicht verraten?“

Ich schüttle den Kopf. Wer braucht schon Namen.

„Und Borderline … ist das nicht so ’ne Modekrankheit?“ Jo grinst, als wolle er mich aufziehen.

Ich zucke die Schultern. „Kann schon sein.“ Ich schau zu ihm rüber, lächle, blick wieder auf meine Zehen. Dunkelrote Nagellackreste finden sich an den etwas zu langen Nägeln.

„Nein, ernsthaft“, meint Jo, zieht ein Bein an und dreht sich leicht zu mir. „Ich weiß darüber nicht viel. Was ist das? Ritzt du dich?“

Ich sehe hoch in seine olivgrünen Augen und bin erstaunt, darin eine Art sorgvolles Interesse zu sehen. Keine Abfälligkeit, kein Blick der sagte, „Krass, ’ne echte Verrückte!“

„Naja, das bedeutet einfach …“, beginne ich zu erklären und frage mich dabei, wie ich es einfach erklären kann. „Das bedeutet, dass ich heute der glücklichste Mensch der Klinik sein kann, und morgen der unglücklichste. Das heißt, dass ich dich heute lieben kann und morgen hassen. Oder umgekehrt. Dass ich manchmal so wütend werde, dass ich Teller an die Wand werfe und Bücher zerreiße. Oder mir selbst wehtu, weil ich das Gefühl hab, sonst zu explodieren. Dann möchte ich meistens sterben.“

Verunsichert blicke ich wieder zu ihm. Er sieht kein bisschen erschrocken aus. „Verstehe“, sagt er. „Kann ich noch ’ne Kippe haben?“

Wir beschließen ein wenig zu laufen, vorbei an der kleinen Kapelle und der kleinen Werkstatt, wo man lernen kann Holzfiguren zu schnitzen und Herzkissen zu nähen. Wir gehen sehr nah beieinander, manchmal berühren sich unsere Hände. Jo ist genau einen Kopf größer als ich. Ich glaube, ich liebe ihn ein bisschen. „Ihre Emotionen sind unverhältnismäßig stark gegenüber äußeren Situation“, erinnere ich mich an die Worte meiner ersten Therapeutin, die mir vor fünf Jahren eine emotional labile Persönlichkeitsstörung diagnostizierte.

„Was meinst du?“ Wir sind am Ende des Gartens angekommen, rechts von uns befindet sich ein großes Tor mit der Aufschrift „Feuerwehrzufahrt“. Die Gitterstäbe sind zu eng, um sich hindurch zu drücken, und der obere Rand ist voller spitzer Zacken. Daneben verläuft eine etwa zwei Meter hohe Mauer bis zum Gartenhaus, Sträucher, Blumen und junge Bäume verdecken sie fast ganz. Jo schaut mich erwartungsvoll an. Statt zu antworten verlasse ich den Weg und zwänge mich durch das Gestrüpp. Ich kratze mir die Füße an Dornen auf. Jo folgt mir und bietet mir seine verschränkten Hände an: ich steige auf die Räuberleiter, greife nach dem Mauerrand und ziehe mich hoch. Ein kurzer Blick auf die andere Seite – niemand ist auf der Einfahrt zu sehen – und ich lasse mich ins Freie fallen. Kurz darauf landet Jo neben mir im Gras. Ich reiche ihm meine Hände und helfe ihm hoch. Wir grinsen uns an. Die Ameisen in meinem Bauch tanzen Samba. „Komm, bevor uns jemand sieht!“, sagt Jo und wir laufen Hand in Hand zur Straße.

Als wir die Hauptstraße erreichen, bleibe ich kurz stehen. „Das also“, denke ich, „ist die mittlere Freiheit.“ Ich zünde mir eine Zigarette an, blicke die Hauptstraße entlang und entdecke am Ende das Logo von McDonald’s. Ich deute darauf und verkünde: „Da hin!“ Jo hat nichts einzuwenden.

 

„Die mittlere Freiheit“ – so nennen die Patienten hier die vierte Stufe der Ausgangsregelung. Wer so weit ist, darf überall alleine hin, solange er sich alle zwei Stunden im Schwesternzimmer meldet. Danach kommt „die große Freiheit“: die Entlassung aus der Klapse in die echte Welt der Irren.

Mir fällt auf, wie laut es hier draußen ist. Autos rasen in unterschiedlichen Tonlagen an uns vorbei. Ich rücke etwas näher an Jo, sodass er seinen Arm um mich legt. „Alles okay bei dir?“, fragt er besorgt. Ich nicke und bin nicht sicher, ob das stimmt. Wie viele Wochen war ich nicht mehr auf der anderen Seite der Klinikmauern? Zehn, elf? Ein Krankenwagen rast mit kreischenden Sirenen an uns vorbei, ein Radfahrer überholt uns knapp und brüllt uns verärgert etwas zu. ich spüre, wie ich unruhig werde. An einer Litfasssäule klebt ein riesiges Plakat mit einer Balletttänzerin in einem türkisenen Tüllkleid. Es geht wieder los!, steht darunter. Das Stadttheater freut sich auf Sie! Daneben lese ich auf einem Din-A-4-Blatt: „Kater Freddy entlaufen!“ Auf der anderen Straßenseite sitzen vier Jugendliche an einer Haltestelle und trinken Wein aus dem Tetrapack. Farben, Geräusche, Gerüche prasseln auf mich ein. Als wir die MCDonalds-Filiale betreten, erdrückt mich der Geruch von gebranntem Fleisch. Es ist zu viel. Ich renne auf’s Klo und übergebe mich.

Als ich zurück komme sitzt Jo mit zwei BigMcMenüs an einem der Tische und isst Pommes. Ich setzte mich und öffne die Schachtel meines BigMacs. „Wow“, denke ich. „Was für ein schönes Brot!“ Als ich den ersten Bissen nehme, ist die Welt für mich perfekt. Köstliches Rindfleisch, Käse und Mayo vermischen sich mit meinem Speichel. Das allein schon macht all den Ärger wett, den wir uns nach unserem Ausriss anhören werden dürfen. Ob sie uns rausschmeißen werden? Jo könnte dann bei mir wohnen. Oder wir wandern zusammen aus. Nach Südafrika vielleicht, oder nach Schweden. Während dem Essen reden wir nicht, konzentrieren uns voll und ganz auf Burger und Pommes. Danach bricht Jo als erstes das Schweigen; an seinem Kinn hängt noch ein wenig Currysoße. „Also, Kleine …“, beginnt er und stützt sich mit verschränkten Armen auf den Tisch. „Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich hab keine Lust, zurück ins Krankenhaus zu gehen.“ Er blickt mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Meine ganzen Sachen sind doch dort. Ich hab noch nicht mal Geld dabei. „Kommst du mit?“ Kein Grübchen zeichnet sich in seinen Wangen ab. Stattdessen entdecke ich einen kleinen Leberfleck an seiner rechten Schläfe. Ich strecke meine Hand aus und wische ihm die Currysoße vom Kinn. Er lächelt.

 

Eine halbe Stunde später warten wir auf unseren Zug Richtung Ulm Hauptbahnhof. Er hält mich fest in seinen Armen und ich kann nicht aufhören, ihn zu küssen. Ich hab keine Ahnung, wo wir genau sind und was um uns passiert. Ich versinke in seinen Augen, die mich an Urlaub in der Toskana erinnern, lehne mich an ihn. Seine Küsse schmecken noch ein bisschen nach BigMac und Zigarettenrauch. Es ist der schönste Tag seit langem.

Jo lässt mich am Fenster sitzen. Ich beobachte, wie Häuser und Bäume an uns vorbei rasen. „Bist du eigentlich freiwillig in die Klinik gegangen?“, will Jo wissen. „Mhm“, antworte ich, was nein bedeuten soll. Dann schweige ich. Mit niemand habe ich bisher über die Nacht gesprochen, in der mich zwei ruppige Polizisten ins Krankenhaus gebracht haben. „Was haben Sie an der Brücke gemacht?“, fragen ständig die Ärzte, Therapeuten und Pfleger, die sich für Therapeuten halten. Nach Sophie, meiner liebe Schwester Sophie. Es war der Tag, ein Jahr nachdem man sie das letzte Mal gesehen hat, oben an der Brücke, die von unserer Gemeinde zur nächsten führt. Ich wollte nicht an diesen unendlich traurigen Herbsttag denken, nicht darüber reden. Ich wollte nur noch in mein Bett, einschlafen, und erst wieder aufwachen, wenn das Leben vorbei war.

Aber jetzt ist alles anders; jetzt ist Jo da. Jo wird mich nicht verlassen. Sobald wir bei ihm sind, werde ich für ihn kochen, und ihn dann ins Bett führen. Ich werde da sein für ihn; zusammen werden wir die Depression besiegen.

„Warum haben sie dich eingewiesen?“, möchte ich wissen.

„Missglückter Selbstmordversuch“, antwortet er trocken. Ich wunder mich nicht. Jeder zweite in der Klinik hat das hinter sich. Ich frag ihn nicht, warum er es tun wollte. Die Antwort ist offensichtlich. Das Leben hat keinen Sinn. An Jos Schulter schlafe ich ein. Als ich wieder aufwache, sind wir fast in Ulm. Ich fühle mich benommen und bin froh, dass Jo meine Hand hält. Mein Jo. Mein Retter, meine Hoffnung.

 

Am Hauptbahnhof steigen wir aus, laufen ein paar Meter, bleiben stehen, bis alle anderen Fahrgäste an uns vorbei gezogen sind; bis wir die einzigen Personen auf dem Gleis sind. Ich drücke mich an Jo, stelle mich auf Zehenspitzen und küsse ihn. Fünf, zehn Minuten, keine Ahnung. Es gibt keine Zeit mehr; nur noch uns.

„Und jetzt?“, frage ich ihn grinsend; glücklich.

Er küsst mich noch mal, lange, zärtlich. „Ich muss los“, sagt er. Ich sehe ihn erwartungsvoll an, die Arme um seinen Hals geschlungen. „Ich muss los“, wiederholt er, tritt einen Schritt zurück und löst sich aus unserer Umarmung. Wir halten uns an den Händen. „Ich komm mit dir“, sage ich entschlossen, schaue ihn mit großen Augen an. Er lächelt, leicht verlegen. „Das geht nicht, Mädchen“, erklärt er. – „Steffi, ich heiße Steffi!“, entgegne ich und halte seine Hände etwas fester. „Ich mach uns Lasagne! Und dann kannst du mit mir anstellen, was du willst!“

Er lässt meine Hände los. Ich spüre Verzweiflung in mir aufsteigen; mein Gesicht wird heiß. „Das ist wirklich schmeichelhaft, aber ….“ Ich spüre, dass er sich unwohl fühlt. Aber was soll ich erst sagen? „… aber ich glaub, das fände meine Freundin nicht so cool. Ich muss nach Hause, ich hab einiges in Ordnung zu bringen. Es war schön, dich kennen gelernt zu haben. Du bist echt eine süße Person. Pass auf dich auf, und genieß deine Freiheit.“ Er streicht mir über den Kopf, küsst mich auf die Stirn. Und dann geht er. Mein Retter. Meine Hoffnung. Meine große Liebe Jo. Ich sinke auf den Boden und jemand schneidet mir die Eingeweide heraus.

 

Ich fühle nichts, als ich wie ein Geist durch die Straßen laufe. Ich höre die Menschen reden, aber ich verstehe ihre Worte nicht. Die kalte Sinnlosigkeit des Lebens schlägt mir ins Gesicht. Das Leben ist sinnlos. Ich laufe barfuß, bis meine Füße bluten. Ich habe höllische Schmerzen, doch ich laufe weiter; Tränen verschleiern mir die Sicht. Ich will zu meiner Schwester Sophie. Meine liebe, liebe Sophie! Kein Mensch ist in der Nähe, als ich auf der Brücke ankomme.  Erschöpft lehne ich mich an die Brüstung. Ein Auto fährt an mit vorbei. Noch eins. Noch eins. „Was wollten Sie an der Brücke?“, schießt es mir durch den Kopf. Ich wollte wissen, wie sich Sophie fühlte, letztes Jahr im Herbst, als sie mitten in der Nacht barfuß und mit blutigen Füßen zu dieser Brücke lief. Ich wollte bei ihr sein. Wie einsam sie sich gefühlt haben muss, wie todunglücklich. Wie fühlt es sich an, ein paar Sekunden, bevor man stirbt?

Ich steh auf, meine Füße brennen. Ich wische die letzten Tränen ab und atme tief ein. Dann setze ich mich auf die Brüstung. Ein Lächeln breitet sich aus in meinem Gesicht, eine Woge von Glück umarmt mich. Als ich mich rückwärts fallen lasse, weiß ich: Sophie war glücklich, in den Bruchteilen an Sekunden, in denen sie die 50 Meter hinunter auf den harten Asphalt fiel. Und ich denke noch: „Das also …  das ist die ganz große Freiheit!“