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Jeder gegen jeden vom 13. Mai 2006 

Musik, Literatur und gutes Essen – der Münchner Kurzgeschichten-Menü-Wettbewerb ging in seine fünfte Runde.

‚Jeder gegen jeden’ war das Thema unseres Kurzgeschichtenwettbewerbes und es war kein Zufall, dass unser Termin so nah an der Fußballweltmeisterschaft liegt. Wir wollten, dass uns Nachwuchsautoren das Leben als Kampf beschreiben. Mann gegen Mann, Mann gegen Frau, Norden gegen Süden, Schwabing gegen Glockenbach, München gegen Berlin, Blatter gegen Beckenbauer. Wir wollten Pamphlete, nicht immer tierisch ernst, aber ehrlich witzig.

Vier Juroren haben aus über 200 Einsendungen vier Texte ausgesucht: Vielen Dank an dieser Stelle an Jan Weiler (Autor, Maria ihm schmeckt’s nicht), Kristiane Kaechele (Texterin), Dr. Micha Schachner (Literaturwissenschaftlerin) sowie Clemens Todd und Christine Rist (Leseratten). Den Preis über 500 Euro aber vergab das Publikum an Dorothea Beckmanns Geschichte 'Ungebremst'.

Vorgetragen wurde von Ralf Bauer (‚Gegen den Wind’, ‚Der Priestermacher’, ‚Workaholic’) und Henry van Lück, musikalisch begleitet, unterstützt und eingespielt durch Martin Scales Conspiracy (Martin Scales, Christian Elsässer, Patrick Scales, Guido May).

Chefkoch Manuel Reheis vom Restaurant Broeding interpretierte die Geschichten mit dem Kochlöffel. Für die Geschichte 'Der nächste Fight' hat er den Schauplatz zur Basis genommen:
Karge Felszacken, Gestrüpp, die umhersegelnden Möwen, die wilde Meeresbrandung, die Kälte des Windes, den salzigen Meeresgeruch - und dann noch die beiden Kontrahenten: weich und verführt gegen hart und durchtrieben. Das alles spiegelte sich in der Vorspeise wieder:
Ein bei Niedertemperatur gegarter, ganz zarter Lachs mit krosser Haut als Gegenspieler, dazu einen struppigen Vogelnierensalat mit Meereswasserschaum.

Aus der Siegergeschichte 'Ungebremst' hat Reheis den Zuckermais und Spargel aus der Geschichte genommen. Gegen den Mais hatte er Erbsen antreten lassen, dem Spargel hat er sushirohen Thunfisch gegenübergestellt. Das Ganze als Farbenspiel: Gelb gegen Grün gegen Weiß gegen Rot: eine kalte Erbsen-Maissuppe mit rohem Spargel und Thunfisch.

'Zu wenig zuviel': Ein Brief, der einen Rattenschwanz nach sich zieht, und mit dem Tod endet: Aus dem Rattenschwanz ist ein Ochsenschwanz geworden, der in einen Strudel gewickelt wurde, unentrinnbar, kombiniert mit kümmeligem Weisskraut, zur besseren Verdauung.

Für 'Nichts als die Wahrheit' hat Manuel Reheis ein Serum vorbereitet, blutrot (Erdbeerkaltschale), mit einer vermeintlichen Rettungsinsel: Tonkabohnen-Topfenmousse.
Die Tonkabohne enthält das Alkaloid Cumarin, das bei zu hoher Dosierung tödlich ist.