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„Lola, wo bist du?“ 

Historienparty im Keller des Nationalmuseums

Wo hat sie sich nur versteckt, die fesche Lola? Madame Montez, königliche Mätresse und Quell bürgerlicher Erregung, ist nirgends zu entdecken – dabei muss sie sich hier im Keller des Nationalmuseums aufhalten. „Veitstanz“ heißt das Motto dieser ungewöhnlichen Party, bei dem jeder Gast am Eingang eine Karte zieht, in eine historische Rolle schlüpft und sich dann seine Zeitgenossen im Gewirr der unterirdischen Säle zusammensuchen muss. So kommt es, dass ein schwarz gewandeter König Ludwig seine geliebte Lola vermisst und ein Dutzend Feizeit-Bohemiens hinter der Dichterin Franziska von Reventlow her ist. An der Bar hat sich ein Quintett komplettiert: Die „Amigos“ Franz Josef Strauß, Max Streibl, Theo Waigel, Edmund Stoiber und Monika Hohlmeier schlürfen ihre wohlverdienten Drinks. Schwieriger verhält sich die Sache mit dem berüchtigten Jäger Jennerwein, von dem die meisten Gäste noch nie was gehört haben – „Jenner was?“, ruft zappelnd Therese von Sachsen gegen die brüllenden Boxen an, und ein schmächtiger Turnschuh-Wildschütze räumt das Feld.
Otger Holleschek und Matthias Schlick, die Veranstalter des „Veitstanzes“, können zufrieden sein: Wieder einmal haben die beiden Zeremonienmeister der Münchner Szene eine neue Location gefunden. Das Nationalmuseum mit seiner halb barockisierenden, halb neogotischen Phantasie-Architektur stand längst ganz oben auf der Wunschliste. Und wieder einmal hat es eine Weile gedauert, bis die Behörden die Genehmigung erteilten.
„Seit September haben wir dafür gekämpft, die Erlaubnis des Museumsdirektors und des städtischen Hochbauamtes zu bekommen – irgendwann haben die dann nachgegeben“, erzählt Holleschek. Für kleine Veranstaltungen konnten Teile des Gewölbekeller bisher schon gemietet werden, aber erst jetzt sind die 800 Quadratmeter umfassenden Säle für die Spaßfraktion geöffnet. Vielleicht schaut der eine oder andere sogar mal im Nationalmuseum vorbei – falls die Lust auf Bayerische Geschichte nicht am nächsten Morgen verflogen ist.

 (SZenario Redaktion Christian Mayer)